Enge Räume, formale Hindernisse, aber großes Engagement - Vernetzungstreffen des Freundeskreises der Mühlheimer Flüchtlinge
„Wir bauen Brücken!“ Zahlreiche Mitglieder des Mühlheimer Freundeskreises nutzten trotz der Sommerferien am vergangenen Dienstag die Möglichkeit, im gemeinsamen Gespräch eine Bilanz der bisherigen Arbeit für Flüchtlinge zu ziehen und darauf aufbauend zukünftige Projekte zu planen. Hierzu wurden auch die hauptamtlichen Verantwortlichen der Stadt und des Kreises sowie der Vorsitzende des Ausländerbeirates von Bürgermeister Tybussek herzlich zu dem Vernetzungstreffen begrüßt.
„Nach der Gründung des Freundeskreises im April 2014 schauen wir auf eine Vielzahl erfolgreicher Projekte zurück“, so Tybussek. „Aufgrund Ihres Engagements konnten Fahrradprojekte, zahlreiche Ausflüge und unzähligen Einzelbetreuungen die positive Willkommenskultur in der Stadt stärken und es den Menschen erleichtern nach einer langen, teils traumatisierenden Flucht in unserer Stadt anzukommen“ so der Bürgermeister.
Der Vernetzungsabend hatte das Ziel, dass die Engagierten sich und die Angebote der Arbeitsgruppen besser kennenlernen und gegenseitig von den Erfahrungen profitieren. Dabei wurden verschiedene Schwierigkeiten, die die Freiwilligen in ihrem Engagement zu überwinden haben, angesprochen und Berichte über erfolgreiche Projekte weitergegeben.
Mitglieder, die bisher noch keine Aufgabe gefunden hatten, konnten sich den Arbeitsgruppen (AGs) anschließen. Neben der AG Sachspenden und der AG Sprach-hilfen, übernimmt eine Gruppe von Engagierten die Planung von Freizeitaktivitäten. Besonders zahlreich waren die Mitglieder an dem Abend für die AG Alltagshilfen erschienen. Neben Behördengängen erhalten hier Flüchtlinge von Mitgliedern des Freundkreises Unterstützung in der Regelung des Alltags, der für viele Flüchtlinge neben der Sprache auch bürokratische Hürden birgt. Aber manchmal dient auch nur die Begleitung in den nächsten Supermarkt oder die Spaziergang mit den Kindern auf den nächsten Spielplatz. Der Freundeskreis leistet hier tatkräftige Hilfe, damit die Flüchtlinge sich in die neue Umgebung zurechtfinden können.
Kritisch wurde die begrenzte Kapazität der Ausgabestelle für Sachspenden beurteilt. Hierfür wird in der nächsten Zeit eine Lösung gefunden werden müssen. Die Suche nach Räumen für Projekte und der rechtliche „Paragraphen-Dschungel“, der zuweilen für die Ehrenamtlichen immer wieder eine große Herausforderung ist, wurden mit den Verantwortlichen der Stadt und des Kreises offen angesprochen.
Positiv wurde das große ehrenamtliche Engagement gewürdigt. Eine Vielzahl neuer Projekte ist in Planung, wie z.B. ein weiterer Erste-Hilfe-Grundkurs, ein Training für Verkehrssicherheit, ein Gartenprojekt auf den Streuobstwiesen oder auch ein internationaler Kochabend. Aber auch die schon bestehenden Angebote werden nachhaltig ausgebaut, damit mit der steigenden Zahl von Flüchtlingen in Mühlheim wie bisher das gemeinsame positive Miteinander gelebt werden kann, um die Ehrenamtlichen selbst zu unterstützen. Weiter sind Fortbildungsangebote in Planung, die ihnen den Umgang und die Begleitung der Flüchtlinge erleichtern sollen.
Zum Abschluss des Abends kündigte Bürgermeister Tybussek eine Vereinsgründung an, um dem Freundeskreis die nötigen rechtlichen Rahmenbedingungen geben zu können. Auch hier werden sich Ehrenamtliche für diese wichtigen Rahmenbedingungen ihres Einsatzes einbringen.