„Eine Lebensgeschichte und ihre Spuren in Bildern“
Der Freundeskreis der Mühlheimer Flüchtlinge e.V. freute sich die Gemäldeausstellung des afghanischen Künstlers Samiullah Qader Kamgar im Rahmen der Interkulturellen Wochen 2020 präsentieren zu dürfen.
Die Malerei von Samiullah Qader Kamgar thematisierte Motive wie Freundschaft, Geschwisterlichkeit sowie die Schönheit des architektonischen Erbes seines Heimatlandes und Deutschlands. Das Lieblingsmotiv des Künstlers sei die Natur, wie etwa der Himmel mit seinen besonderen Farben, die sich im Laufe des Tages verändern. Der Künstler verglich die Farben des Himmels mit den Farben des Lebens. So nannte er die einzelnen Tage, die zu einem wichtigen Teil unserer Lebensgeschichte wurden und wie die Farben des Himmels für ihn eine besondere Bedeutung haben.
Viele Bilder sind weiterhin käuflich zu erwerben. Bei Interesse bittet der Künstler um Kontakt per E-Mail unter sam.eiliart@gmail.com oder telefonisch unter 0157 / 578 04 610.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Frau Gulnigor Tilloeva.
Wir danken Herr Kamgar und Frau Tilloeva herzlich für das Engagement!
Samiullah Qader Kamgar wurde 1991 in Mazar-e Sharif, der viertgrößten Stadt in Afghanistan, geboren, die für ihre Kunst und Kultur über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Die kreative Atmosphäre der Stadt und die Familie des Künstlers hatten einen großen Einfluss auf die Entwicklung Kamgars Leidenschaft für die Malerei. Auch sein älterer Bruder war als Maler aktiv und hat ihn seit der frühesten Kindheit inspiriert.
Bereits mit zwölf Jahren nahm Samiullah Qader Kamgar an einer Gemäldeausstellung an der Universität in Mazar-e Sharif zusammen mit anderen Künstlern teil. Dabei wurde eine Mitarbeiterin der britischen Streitkräfte auf ihn aufmerksam und erwarb einige seiner Bilder. Sie unterstütze und motivierte ihn nachhaltig, weiter zu malen und seine künstlerischen Fähigkeiten kontinuierlich zu entwickeln.
Nach dem Schulabschluss 2007 entschied sich Samiullah Qader Kamgar, sich den Ateliers der bekannten Künstler Saber Naqshbandi und Hafiz Ahmadi anzuschließen, wo seine weiteren Gemälde entstanden.
2008 präsentierte er seine Werke im Rahmen einer Ausstellung im Marmal Camp, dem größten Feldlager der Bundeswehr außerhalb der Bundesrepublik Deutschland. Die Themen der Ausstellung waren die Natur, die Menschen, das Leben und die Kultur Afghanistans. Aufgrund der positiven Resonanz wurde er zu weiteren Ausstellungen in das Marmal Camp eingeladen. Zu diesem Zeitpunkt begann Samiullah Qader Kamgar auch Ölporträts zu malen.
2009 nahm er ein Medizinstudium an der Universität in Mazar-e Sharif auf, gab aber die Malerei nicht auf. Im selben Jahr begann er als Dolmetscher für die Bundeswehr zu arbeiten.
Die Verschlechterung der Sicherheitslage in Afghanistan im Jahr 2014 hatte enorme Auswirkungen auf die Lage der örtlichen Dolmetscher, die bedroht wurden. Deswegen musste Samiullah Qader Kamgar und seine Familie 2015 die Heimat verlassen und kamen mit Hilfe der Bundeswehr nach Deutschland. Seitdem wohnt der Künstler in Mühlheim am Main und konzentriert sich auf den Erwerb der deutschen Sprache sowie die geplante Fortsetzung des Medizinstudiums. Besonders wichtig ist es ihm – betont Samiullah Qader Kamgar - sich in die lokale Gesellschaft zu integrieren und neue Kontakte zu knüpfen.
In seiner Freizeit malt der Künstler weiter. Seit seiner Ankunft in Deutschland ist eine Sammlung von Bildern im impressionistischen Still entstanden, die nun virtuell präsentiert wird.